Beim FC Schalke 04 konnte sich Timon Wellenreuther nie durchsetzen. Immerhin 25 Spiele stehen für die zweite Mannschaft zu Buche, zehn für die Profis. In den Niederlanden sieht die Sache ganz anders aus.
Da hat Brian Priska, neuer Trainer von Feyenoord Rotterdam, Wellenreuther am Wochenende zur neuen Nummer eins beim niederländischen Pokalsieger gemacht. "Wir hatten eine lange Vorbereitung und Zeit, auf jeden genau zu schauen. Wir haben zwei sehr, sehr gute Torhüter. Es war nicht einfach, aber am Ende haben wir uns für Timon entschieden", sagte er im Vorfeld des Supercup-Spiels gegen PSV Eindhoven am Sonntag, 4. August, gegenüber ESPN.
Wellenreuther stand da also gleich mal im Tor - und heimste den ersten Titel ein. Auf ein spektakuläres 4:4 nach 90 Minuten, bei dem unter anderem der ehemalige Mönchengladbacher Luuk de Jong und der ehemalige Freiburger Guus Til für die PSV trafen, ging es ins Elfmeterschießen.
Weil Johan Bakayoko da an Wellenreuther scheiterte und Til ebenfalls verschoss, krönte sich Feyenoord zum Supercup-Sieger. Auf der Bank saß dabei nur noch Justin Bijlow. Der 26 Jahre alte Torhüter zählte zum EM-Kader der Niederländer und muss sich neben der Nationalmannschaft nun auch im Klub hinten anstellen. Ursprünglich war er mal die Nummer eins vor Wellenreuther, hat diese Position aber seit dem vergangenen Sommer Stück für Stück verloren.
Wellenreuther dagegen geht einen weiteren Schritt in seiner Karriere, nachdem er sich bei Willem II in den Niederlanden bereits einen Namen gemacht hatte. Er stammt aus dem Nachwuchs von Schalke 04. 2015 kam er aufgrund von Verletzungen unverhofft zu seinem Profidebüt — ein 1:1 gegen den FC Bayern. Wellenreuther stand sieben weitere Male in der Bundesliga im Tor, war außerdem im Achtelfinale der Champions League gegen Real Madrid mit dabei, als Schalke im März 2015 knapp an einer Sensation vorbeischrammte (0:2, 4:3).
Später wurde er an RCD Mallorca verliehen, nach seiner Rückkehr fest von Willem II verpflichtet. Für die Tilburger sammelte er 100 Spiele in der Eredivisie. Nach drei Jahren zog Wellenreuther 2020 weiter nach Anderlecht. Nach einer Saison und 23 Einsätzen kehrte Wellenreuther per Leihe zu Willem II zurück. Den Abstieg des Klubs konnte er aber nicht verhindern. Stattdessen heuerte im Sommer 2023 bei Feyenoord Rotterdam an, wo er nun die neue Nummer eins ist.